Wie funktioniert der Zugewinnausgleich?
Bevor du heiratest, macht es Sinn zu wissen, was genau ein Zugewinnausgleich ist. Das Thema könnte in Zukunft noch wichtig werden. Was es also damit auf sich hat und welche Anpassungen du beim Zugewinnausgleich machen kannst, erfährst du hier 🤝
Das Wichtigste zum Zugewinnausgleich in Kürze
- 💍Ohne Ehevertrag leben Ehepartner automatisch in einer Zugewinngemeinschaft.
- 📈Beim Zugewinnausgleich wird der Vermögenszuwachs während der Ehe hälftig geteilt.
- 📜Erbschaften und Schenkungen zählen nicht zum Zugewinn, sondern werden dem Anfangsvermögen zugerechnet.
- 🧾Der Zugewinnausgleich muss beantragt werden – sonst findet er nicht statt.

Die Themen im Überblick
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Was ist der Zugewinnausgleich?
Der Zugewinnausgleich ist ein finanzieller Ausgleich zwischen Ehepartnern nach der Scheidung (oder dem Tod eines Ehepartners), wenn einer von beiden während der Ehe mehr Vermögen aufgebaut hat als der andere.2
Wann kommt der Zugewinnausgleich zur Anwendung?
Der Zugewinnausgleich findet nur dann Anwendung, wenn die Ehepartner im gesetzlichen Güterstand der Zugewinngemeinschaft leben. Das ist automatisch der Fall, wenn kein Ehevertrag etwas anderes regelt.📅 Zeitpunkt der Anwendung
Bei Scheidung
Wenn die Ehe geschieden wird, wird der Zugewinnausgleich auf Antrag eines Ehepartners durchgeführt.
Beim Tod eines Ehepartners
Der überlebende Ehepartner bekommt in diesem Fall automatisch einen Ausgleich über das Erbrecht, wenn kein Ehevertrag mit Gütertrennung vorliegt. Der Ausgleich findet durch die Erhöhung des Erbteils um ein Viertel statt.
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Wie wird der Zugewinnausgleich berechnet?
Der Zugewinnausgleich ermittelt den Vermögenszuwachs (Zugewinn) beider Ehepartner während der Ehe. Der Ehepartner mit dem höheren Zugewinn muss dem anderen die Hälfte der Differenz zahlen.Die Formel zur Berechnung lautet: Zugewinn = Endvermögen – Anfangsvermögen Ausgleichsanspruch = ½ (Zugewinn des reicheren Partners – Zugewinn des anderen)
Beispiel
🧑 Herr Mustermann:
- Anfangsvermögen: 10.000 €
- Endvermögen: 90.000 €
- Zugewinn: 80.000 €
👩 Frau Mustermann:
- Anfangsvermögen: 20.000 €
- Endvermögen: 60.000 €
- Zugewinn: 40.000 €
➡️ Differenz: 80.000 € – 40.000 € = 40.000 €
➡️ Ausgleichsanspruch: ½ × 40.000 € = 20.000 €
Frau Mustermann erhält 20.000 € von Herrn Mustermann als Zugewinnausgleich.
Was ist das Anfangsvermögen?
Beim Anfangsvermögen handelt es sich um das Vermögen bei Eheschließung. Hiervon können Schulden abgezogen werden. Erbschaften und Schenkungen zählen zum Anfangsvermögen, auch wenn es während der Ehe zu den Erbschaften und Schenkungen kam.
Was ist das Endvermögen?
Das Vermögen zum Zeitpunkt der Zustellung des Scheidungsantrags nach Abzug der Verbindlichkeiten nennt man das Endvermögen.
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Welche Vermögenswerte werden berücksichtigt?
Grundsätzlich gilt: Das gesamte Vermögen eines Ehepartners wird berücksichtigt – sowohl beim Anfangsvermögen als auch beim Endvermögen Zeitpunkt der Zustellung des Scheidungsantrags. Schulden werden ebenfalls einbezogen!Beispiel
| 💼 Vermögenswert | 📝 Benötigte Angaben |
|---|---|
| Bargeld | Höhe |
| Bankkonten | Bank, Kontonummer, Kontostand, Kontoauszug |
| Offene Forderungen | Name des Schuldners, Betrag |
| Steuerrückerstattung | Erwartete Höhe |
| Wertpapiere & Depots | Art, Menge, Unternehmen, aktueller Kurswert |
| Versicherungen | Gesellschaft, Art, Rückkaufswert, Laufzeit |
| Unternehmen / Beteiligungen | Beschreibung, Gewinn/Verlust, Bewertung |
| Immobilien / Grundstücke | Lage, Größe, Verkehrswert, Grundbucheintrag |
| Fahrzeuge, Maschinen, Geräte | Marke, Baujahr, Zustand, Wiederbeschaffungswert |
| Kunst, Schmuck, Antiquitäten | Beschreibung, Marktwert |
| Hausrat (ggf.) | Beschreibung, Wiederbeschaffungswert |
| Genossenschaftsanteile | Einrichtung, Rücknahmewert |
| Erbschaften / Schenkungen | Werden dem Anfangsvermögen zugerechnet |
| Pflichtteilsansprüche | Nachweis über Höhe und Anspruch |
| Mietkautionen | Höhe, ggf. hälftig bei gemeinsamer Mietwohnung |
| Verbindlichkeiten (Schulden) | Gläubiger, Zweck, Höhe |
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Was passiert, wenn ein Ehepartner Schulden hat?
Beim Zugewinnausgleich werden nicht nur Vermögenswerte, sondern auch Schulden berücksichtigt. Das gilt sowohl für das Anfangsvermögen als auch für das Endvermögen beider Ehepartner. Am Ende mindern Schulden also den Zugewinn.6
Gibt es eine Verjährungsfrist für den Zugewinnausgleich?
Der Anspruch auf Zugewinnausgleich verjährt in der Regel nach drei Jahren, gerechnet ab Ende des Jahres, in dem die Scheidung rechtskräftig geworden ist und die zugewinnausgleichsberechtigte Person vom Anspruch und der Person des Schuldners Kenntnis hatte.
Fazit
Du weißt nun, wie der Zugewinnausgleich funktioniert und bist somit bestens informiert, um zu entscheiden, ob du einen Ehevertrag abschließen möchtest oder nicht. Das kann aus finanzieller Sicht eine gute Entscheidung sein. Eine weitere gute Entscheidung ist das Erledigen deiner Steuererklärung. Mit der Steuerbot-App dauert das nur 20 Minuten und du brauchst keinerlei Steuerfachwissen. Probier es doch mal aus 🤝

Häufig gestellte Fragen zum Zugewinnausgleich
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