Was sind außergewöhnliche Belastungen? – Deine einfache Checkliste!
Was sind außergewöhnliche Belastungen? – Deine einfache Checkliste!
Was sind außergewöhnliche Belastungen? – Deine einfache Checkliste!
💸  Ausgaben

Was sind außergewöhnliche Belastungen? – Deine einfache Checkliste!

Tim Groshaupt
Steuerberater
Uhr7 min Lesedauer
KalenderAktualisiert am: 15.03.2024

Unerwartete Kosten, die sich nicht vermeiden lassen, kennt jeder. Diese sogenannten außergewöhnlichen Belastungen musst du nicht zwingend alleine tragen. Mit der Abgabe deiner Steuererklärung kannst du die getragenen Kosten teilweise erstattet bekommen. Wie genau das funktioniert und welche Kosten als außergewöhnliche Belastung zählen, erfährst du hier! 🤓

Das Wichtigste zu außergewöhnlichen Belastungen Kürze

  • 🛟
    Außergewöhnliche Belastungen sind unvermeidbare Kosten, bei denen der Staat dir mit Steuervorteilen aushilft.
  • 💸
    Unter außergewöhnliche Belastungen fallen unter anderem Krankheitskosten, Pflegekosten, Unterhalt, Beerdigungskosten und Kosten wegen Katastrophenschäden.
  • 🧮
    Die zumutbare Eigenbelastung gilt als Grenzbetrag für die außergewöhnliche Belastung und muss für jeden individuell berechnet werden. Dein zu versteuerndes Einkommen und der Familienstand dienen hierfür als Berechnungsgrundlage.
Fakten

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  Was sind außergewöhnliche Belastungen?

Eigentlich unterstützt der Staat keine privaten Ausgaben. Diese trägst du normalerweise alleine. Es gibt allerdings den Verfassungsgrundsatz der Gleichbehandlung, welcher auch im Steuerrecht gilt ⚖️

Solltest du also aus unterschiedlichsten Gründen höhere und unvermeidbare Kosten haben als andere Steuerzahler, so kannst du diese Kosten teilweise von der Steuer absetzen. Wichtig ist dabei, dass es sich um zwangsläufige Kosten handelt. Zwangsläufig bedeutet an dieser Stelle, dass du dich diesen Kosten aus rechtlichen, tatsächlichen oder sittlichen Gründen nicht entziehen kannst.

Ein medizinisch notwendiger Krankenhausaufenthalt, der nicht von deiner Krankenkasse übernommen wird, ist zum Beispiel eine außergewöhnliche Belastung. Im Folgenden findest du weitere einfache Beispiel für außergewöhnliche Belastungen, um dir dein ein Gefühl dafür zu geben, was alles als außergewöhnliche Belastung angesehen wird.

Symbolbild Außergewöhnliche Belastungen

👩‍⚕️ Krankheitskosten

Aufwendungen für Medikamente, Heilpraktiker, Akupunktur, Brille, Kontaktlinsen oder Hörgeräte und Rezeptgebühren können als außergewöhnliche Belastungen in der Steuererklärung angegeben werden. Manchmal erkennt das Finanzamt die Belastungen nicht an. Damit deine Krankheitskosten als außergewöhnliche Belastungen abgezogen werden können, müssen sie dir zwangsläufig entstehen.

Außerdem muss die Belastung außergewöhnlich sein. Sie darf also nicht jeden gleichermaßen treffen. Deswegen ist deine Miete beispielsweise keine außergewöhnliche Belastung 😉

Grundsätzlich gilt, dass Ausgaben und Belastungen, die im Rahmen einer gesicherten Krankheit entstehen, als außergewöhnliche Belastung anerkannt werden. Präventive, gesundheitsfördernde Maßnahmen werden vom Finanzamt nicht anerkannt. Die Differenzierung ist komplex und muss beim Finanzamt oft nachgewiesen werden.

👨‍🍳 Kosten für Pflege

Für Steuerpflichtige, die Angehörige pflegen gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: In der Steuererklärung können die tatsächlichen Kosten der Pflege angegeben werden. Die andere Möglichkeit ist, den Pflege-Pauschbetrag zu beanspruchen. Dafür müssen keine Belege eingereicht werden. Die Höhe des Pflege-Pauschbetrags ist abhängig vom Pflegegrad der zu pflegenden Person.

Um die Pflege steuerlich absetzen zu können, muss die Pflege unentgeltlich in deiner Wohnung oder der Wohnung der gepflegten Person stattfinden.

Auch die Ausgaben für die Unterbringung in einem Pflegeheim oder für einen ambulanten Pflegedienst können in der Steuererklärung als außergewöhnliche Belastungen angegeben werden, wenn der Pflegesituation eine Krankheit zugrunde liegt. Als Nachweise akzeptiert das Finanzamt den Nachweis der Pflegekasse, den Pflegegrad des MdK oder den Behindertenausweis mit der Kennzeichnung „H” oder „Bl”.

💰 Unterhalt

Durch Unterhalt wird die Existenz eines Angehörigen sichergestellt. Neben Kindesunterhalt gibt es außerdem Ehegattenunterhalt oder auch Elternunterhalt. Kindesunterhalt ist grundsätzlich nicht als außergewöhnliche Belastung von der Steuer absetzbar, solange die Eltern Kindergeld oder den Kinderfreibetrag erhalten.

Nur Kindesunterhalt an Kinder, für die kein Kindergeld oder Kinderfreibetrag mehr zusteht, kann abgesetzt werden. Elternunterhalt hingegen kann als außergewöhnliche Belastung von der Steuer abgesetzt werden, wenn der bedürftige Elternteil weniger als 624 € pro Jahr eigene Einkünfte und kein eigenes Vermögen besitzt. Ehegattenunterhalt kann nach dem sogenannten Realsplitting steuerlich abgesetzt werden, wenn die begünstigte Person den Unterhalt versteuert.

⛪️ Beerdigung

Die Kosten der Beerdigung eines Angehörigen kannst du als außergewöhnliche Belastung absetzen, wenn das Erbe die Ausgaben nicht deckt. Dazu gehören alle Aufwendungen im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Tod des Angehörigen, wie Todesanzeige, Bestattung, Trauerfeier, Grab, Blumen oder Sterbeurkunde.

🌪 Katastrophenschäden und Wiederbeschaffung des Hausrats

Menschen, die durch eine Naturkatastrophe, wie Flut, Sturm, Erdbeben, Hagel oder Feuer betroffen sind, entlastet der Staat durch Anerkennung der außergewöhnlichen Belastung. Dazu gehört auch die Wiederbeschaffung von Haushalt und Kleidung, jedoch nicht die von Vermögensgegenständen.

Beachtet werden allerdings nur Schäden, die einen existenziell wichtigen Bereich abdecken. Schäden an der Garage oder am Auto sind also von dieser Regelung ausgeschlossen. Außerdem kannst du nichts angeben, was dir von einer Versicherung bereits bezahlt wurde.

Hinweis

Hätte der Schaden realistisch durch eine Versicherung abgedeckt werden können, so ist der Abzug als außergewöhnliche Belastung leider ausgeschlossen.

Hinweis

Was sind besondere außergewöhnliche Belastungen?

Neben den oben genannten außergewöhnlichen Belastungen gibt es auch die sogenannten besonderen außergewöhnlichen Belastungen. Diese beschreiben Kosten, welche du für Angehörige trägst. Wichtig ist dabei, dass die Kosten nur für Angehörige sein dürfen, denen du Unterhalt zahlen müsstest.

Besondere außergewöhnliche Belastungen können also anfallen für deine Kinder, deinen Ehepartner oder deinen eingetragenen Partner. Die Eltern zählen für das Finanzamt ebenfalls als Angehörige, die besondere außergewöhnliche Belastungen verursachen können.

Was ist die zumutbare Eigenbelastung?

Die oben genannten außergewöhnlichen Belastungen können nur steuerlich wirksam werden, wenn die Grenze der sogenannten zumutbaren Eigenbelastung überschritten wird. Anhand dieser Grenze wird gesetzlich entschieden, bis zu welchem Betrag dir die Belastung noch zugemutet werden kann und ab wann du unterstützt werden musst 🛟

Wann kann man außergewöhnliche Belastungen geltend machen?

Die Aufwendungen für außergewöhnliche Belastungen kannst du in dem Steuerjahr in der Steuererklärung angeben, indem sie entstanden sind. Eine Verteilung über mehrere Jahre ist nicht möglich. Eine Besonderheit gilt bei Krankheitskosten. Eine Erstattung von deiner Krankenkasse musst du in deiner Steuererklärung angeben, auch wenn du diese erst im Folgejahr erhältst.

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  Die außergewöhnliche Belastung in deiner Steuererklärung

Die Angabe deiner außergewöhnlichen Belastung ist in deiner Steuererklärung eigentlich nicht schwer. Du gibst deine Kosten an und musst dabei nicht deine Zumutbarkeitsgrenze kennen oder berechnen.

Das Finanzamt erledigt diesen Schritt für dich. Die Steuerbot-App macht es dir dabei allerdings noch leichter und berechnet deine Zumutbarkeitsgrenze anhand der Daten, die du im Chat mitteilst. Am Ende bekommst du also auch direkt eine präzise Einschätzung zu deiner Steuerrückzahlung.

Hinweis

Fazit

Außergewöhnliche Belastungen können dich jederzeit unverhofft treffen. Sobald du zum ersten Mal in einem Jahr auf außergewöhnliche Belastungen triffst, solltest du die Rechnungen dafür aufheben und anfangen eine Liste mit den Kosten für das Jahr anzulegen. So siehst du im besten Fall schon früh, ob deine außergewöhnlichen Belastungen dir in diesem Jahr zumindest eine Steuerersparnis bringen können.

Sprechblase

Häufig gestellte Fragen zum Thema außergewöhnliche Belastungen 💭

Müssen alle Belege für außergewöhnliche Belastungen aufgehoben werden?

Tatsächlich sind die Belege für außergewöhnliche Belastungen nicht direkt notwendig. Du kannst all deine Kosten in deiner Steuererklärung nennen, ohne die Belege dafür vorzeigen zu müssen. Dennoch solltest du die Belege aufheben, denn das Finanzamt kann jederzeit nach den Belegen fragen und sollte das passieren, musst du die Belege auch nachträglich einreichen können.

Gelten alle Medikamente als außergewöhnliche Belastung?

Im Falle von Erkältungen oder anderen gängigen Krankheiten wird der Gang zum Arzt oftmals vermieden, da frei verkäufliche Medikamente ausreichend für die Behandlung sind. Frei verkäufliche Medikamente ohne ein Rezept vom Arzt sind steuerrechtlich allerdings nicht relevant – sie gelten also nicht als außergewöhnliche Belastung.

Gilt ein Zahnarztbesuch als außergewöhnliche Belastung?

Durchaus gibt es Behandlungen beim Zahnarzt, die du steuerlich absetzen kannst. Die Behandlung muss dafür aber medizinisch notwendig sein. In deiner Steuererklärung kannst du zudem auch nur die Kosten angeben, die nicht von deiner Krankenkassen getragen werden. Prophylaktische Behandlungen oder professionelle Zahnreinigungen werden nicht als medizinisch notwendig erachtet und können somit nicht angegeben werden.

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